60-köpfiges Sinfonieorchester besuchte Benefeld

05/2015 - Organisator Thomas Grunwald-Deyda freute sich sehr: Er hatte für Waldorfschule Benefeld und FORUM Bomlitz das Wandsbeker Sinfonieorchester nach Benefeld gebracht, und mehr als 250 Gäste ließen sich dieses Erlebnis nicht entgehen. Sie bekamen ein denkwürdiges Konzert geliefert. Höhepunkt war das Klavierkonzert Nr. 2 von Rachmaninow, das von dem litauischen Solisten Gintaras Janusevicius vorgetragen wurde. Er spielte an dem über hundert Jahre alten Steinway-Flügel mit einer beeindruckenden Leidenschaft und internationaler Klasse. Die Gäste waren begeistert!

Walsroder Zeitung vom 03.06.2015: Erst beeindruckend, dann auch „Be-Flügelt!“. Konzert des Wandsbeker Sinfonie Orchesters, des Jugend-Streicher-Forums und des Solisten Gintaras Janusevicius in der Waldorfschule Benefeld.

Am Sonntag wurde die Festhalle der Freien Waldorfschule Benefeld zum Konzertsaal umfunktioniert, denn das Wandsbeker Sinfonie Orchester spielte gemeinsam mit dem Jugend-Streicher-Forum ein Konzert unter dem Titel „Von der slawischen Seele“. Die Wandsbeker Musiker bilden das Orchester der Hamburger Volkshochschule, in dem engagierte Musiker gemeinsam sinfonische Literatur erarbeiten.

Nun spielten sie unter der Leitung von Tobias Engeli zunächst Mikhail Glinkas Ouvertüre zur Märchenoper „Ruslan und Ludmilla“. Es ist ein temperamentvolles, spritziges Stück, in dem der Komponist auf den reichen Schatz der russischen, aber auch der finnischen und persischen Volksmusik zurückgreift. Die Themen – besonders bekannt und beliebt der Marsch – malen musikalische Bilder, die Szenen der Oper vorwegnehmen. Zuletzt wird der Sieg des Guten über das Böse musikalisch hörbar.

Es folgte Sergeij S. Prokofievs „Sinfonie Nr. 7 cis-moll“, die mehr als 100 Jahre später entstanden ist und die sprichwörtliche Melancholie der russischen Seele zum Ausdruck bringt. Die Komposition hat einen freundlich-verträumten, heiteren Charakter und greift ebenso wie Glinka auf volkstümliche Melodien zurück. Die Sinfonie ist instrumental klar gegliedert, harmonisch einfach, aber mit ausgefeilter Polyphonie und dabei gleichzeitig märchenhaft und lyrisch.

Nach der Pause wurden die Zuhörer damit überrascht, dass der Dirigent (in diesem Fall Tomacz Lukasiewicz) gemeinsam mit den Violinen musizierend hereinkam, nach und nach von den anderen Streichern gefolgt, bis schließlich alle Tonlagen vertreten waren. Gespielt wurde währenddessen „Orawa“ für Streichorchester mit dem Untertitel „Echos von den karpatischen Bergen“ von Wojciech Kilar. Der polnische Pianist und Komponist ist vor allem durch seine Filmmusik, unter anderem zu Polanskis „Der Pianist“, bekannt. Ein rhythmisch vorwärtsdrängendes Thema wird in experimenteller Vielfalt durch ständiges Hinzufügen weiterer Instrumente laufend wiederholt, was eine gewisse Monotonie erschafft, die dennoch fasziniert. Die Musik erklingt sozusagen als Echo an den Berghängen der Karpaten, und plötzlich verwandeln sich die Musiker scheinbar in eine Gruppe von musizierenden, in den Bergen ansässigen Menschen, den Goralen, die das Stück schließlich mit einem gerufenen „Hej!“ abrunden.

Der Höhepunkt des Abends war Sergei Rachmaninovs Klavierkonzert Nr. 2 op. 18 c-moll mit dem Solisten Gintaras Janusevicius auf dem großen Steinway-Flügel aus dem Jahr 1914. Mit seinen beliebten und bekannten liedhaft-melodiösen Themen gehört es zu den beliebtesten Klavierkonzerten der Romantik und wurde 1901 mit Rachmaninov als Solisten uraufgeführt. Janusevicius gehört zu den großen Interpreten von dessen Klavierwerken, und das war zu hören.

Der erste Satz, Moderato, beginnt mit sich fortwährend steigernden Akkorden auf dem Klavier, bis dann ein Thema im Orchester auftaucht, das von Arpeggien umspielt wird. Es ist eine schwermütige Melodie, in der Folge von arhytmischen Akkorden unterbrochen, bis ein romantisches, lyrisches Seitenthema zu hören ist. Die Durchführung im Orchester führt von einer Tonart in die nächste und wird vom Klavier eindrucksvoll begleitet.

Der 2. Satz, Adagio sostenuto, bietet ein ausdrucksstarkes, fast leidenschaftliches Motiv zuerst in der Querflöte, dann von der Klarinette aufgegriffen, vom Klavier begleitet und schließlich vom gesamten Orchester gespielt. Im dritten und letzten Satz, Allegro scherzando, wird zunächst ein Dialog zwischen Orchester und Solist geführt. Dabei zeigte Janusevicius in brillianten Passagen mit eindrucksvollen Läufen ein großes virtuoses Können. Eine breit ausladende Vorführung, eindrucksvoll im Ausdruck seitens des Solisten als auch des Orchesters, führte zum Finale.

Janusevicius begeisterte die Zuhörer und erhielt stehende Ovationen. Ein sehr schönes und abwechslungsreiches Konzert, das die zahlreichen Besucher, unter ihnen viele Kinder und Jugendliche, mit viel Applaus honorierten, der mit einer solistischen Zugabe belohnt wurde.

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.