Schreiben als Therapie gegen die Angst

06/2015 - Tina Welke-Protz ist eine herzliche und lebensfrohe Person. Als sie die Diagnose Krebs bekam, veränderte sich aber ihr Leben von Grund auf. Nachdem sie einen "Knubbel" an sich ertastete, ging sie zum Arzt. Es folgten Untersuchungen und Therapien, der Krebs wurde "Mitbewohner" in ihrem Körper. Ihre Ängste, ihren Überlebenswillen und ihren weiteren Behandlungsweg hat sie in ihrem Buch "Kraftvoll rudert ein baldiger Sieg" dargestellt, das sie beim FORUM Bomlitz in einer Lesung in der Cordinger Mühle vorstellte.

Die Lesung war für Tina Welke-Protz nicht nur ein Heimspiel, weil sie aus Bomlitz kommt. Viele der Gäste hatte sie auf ihrem Behandlungsweg kennengelernt, wenn man in Wartezimmern von Ärzten oder in Krankenhäusern miteinander ins Gespräch kam. "Reden hilft", sagte die Autorin, "und immer weiter kämpfen und nie den Kopf hängen lassen." Das sei auch die Botschaft, der sie sich mit ihrem Buch verpflichtet fühlen würde.

In einer Art Tagebuchform schrieb sie auf, was passierte und was sie empfand. Mit einem sehr persönlichen Stil und unkomplizierter Sprache nimmt sie in ihrem Buch die Leserinnen und Leser mit in ihren Alltag mit der Krankheit und lässt sie die Geschehnisse miterleben. "Ich habe beim Schreiben eigentlich nie an ein eigenes Buch gedacht, auch wenn ich schon seit meiner Jugend schreibe." Vielmehr sei es darum gegangen, die Angst zu verarbeiten, die zum täglichen Begleiter geworden war.

Die Anfangsbuchstaben der Wörter im Titel "Kraftvoll rudert ein baldiger Sieg" ergeben den Namen des "Mitbewohners", den sie mittlerweile loswerden konnte. Tina Welke-Protz ist mittlerweile seit fünf Jahren ohne Befund. Natürlich bleibt aber die ständige Sorge, dass eine der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen zeigt, dass die Krankheit zurückgekehrt sei. "Damit muss ich umgehen. Aber es ist auch nichts im Vergleich zu dem, was andere mit dieser Krankheit erleiden und ertragen müssen."

Sie selbst hätte der Krebs verändert: "Ich denke jetzt mehr an mich, kann Momente besser genießen und nehme mir Zeit für Dinge, die mir gut tun." Wer Tina Welke-Protz kennengelernt hat, hat keinen Zweifel daran, dass das bei ihr nicht Egoismus bedeutet. Vielmehr macht es Mut, sein Leben selbst zu gestalten auch gegen die Widerstände einer Krankheit.

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