Wie übersetzt man Arno Schmidt?

20170521 Arno Schmidt bersetzen05/2017 - "Der Kaffee war auch schon verduftet." Wie übersetzt man Doppeldeutigkeiten, Wortmalerei und Wortspiele, für die der Schriftsteller Arno Schmidt bekannt ist, in andere Sprachen? Die Germanistin Tatiana Baskakova aus Moskau besuchte das FORUM in Bomlitz und berichtete dabei von ihren Übersetzungen zu Arno Schmidts Trilogie "Nobodaddy's Kinder" ins Russische. Welche Stellen waren besonders schwierig beim Übersetzen, und welche sprachlichen Kompromisse musste sie eingehen?

Für ihr großes Interesse an der deutschen Sprache hat sich Baskakova bereits vor vielen Jahren einen der sprachlich anspruchsvollsten deutschen Autoren ausgewählt: "Arno Schmidt hatte mich von Anfang an fasziniert." Übersetzungen in andere Sprachen sind dabei nie einfach, aber Arno Schmidt ist sicherlich eine Klasse für sich. "Manchmal konnte ich die Formulierung umschreiben, manchmal habe ich sogar russische Worte erfunden, um den Ausdruck transferieren zu können. Wenn es keine sinnvolle Möglichkeit gab, habe ich sehr selten auch mit erklärenden Fußnoten gearbeitet", erläuterte die Sprachwissenschaftlerin. Baskakova hat ein Stipendium des Landes Niedersachsen für ihre Arbeit bekommen und wird sie in Moskau als Buch veröffentlichen. Bei der Veröffentlichung wird sie Fotos von einem Spaziergang in Benefeld zeigen, die Schauplätze aus "Schwarze Spiegel" zeigen. Benefeld wird also literarisch internationale Bedeutung bekommen.

Arno Schmidt ist mittlerweile in alle gängigen Sprachen übersetzt. Zusätzlich gibt es Novellen in Türkisch oder z.B. Japanisch. Wie groß das Problem auch in Englisch ist, zeigte die Übersetzung von "Zettel's Traum" aus 2016. Bereits der Titel des Großwerks nimmt Bezug auf die Figur Zettel aus Shakespeare's "Sommernachtstraum", aber natürlich auch auf die legendären Zettel, die Schmidt zum Sammeln von Ideen und Stichwörtern nutzte. Der englische Titel wurde schließlich "Bottom's Dream" - ausgerichtet auf Bottom, die Figur aus dem Sommernachtstraum. "Post-it's Dream" oder "Note's Dream" wären wohl auch merkwürdig gewesen.

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