Mühle, Backen und Bahnfahren am Denkmaltag

09/2015 - Die Cordinger Mühle hat eine so umfangreiche Historie, dass man der "alten Dame" am liebsten dabei zuhören wollte, wenn sie von ihren Erlebnissen aus unterschiedlichen Jahrhunderten berichtete. Der bundesweite "Tag des offenen Denkmals" ist so eine Gelegenheit, zu der das FORUM mit seinem freiwilligen Müller Horst Peterson der Cordinger Mühle eine Stimme gibt und aus ihrem Leben erzählt. In diesem Jahr kamen zahlreiche Gäste, um neben der Mühle auch die alte Werkbahn zu nutzen und ein Brot mitzunehmen, das im Lehmofen des Backhauses gebacken wurde.

Walsroder Zeitung vom 15.09.2015: Unternehmerwissen wie vor 200 Jahren. Tag des offenen Denkmals an der Cordinger Mühle. Fahrten mit der historischen Werkbahn.

Die Berufswelt befindet sich in stetem und rasantem Wandel. Was vor wenigen Jahren noch galt, mag schon heute gänzlich überholt aussehen. Es gibt aber Berufe, die nicht nur eine Region prägten, sondern auch lange als „Traditionsberuf“ noch nachwirken und faszinieren. Der Berufsstand des Müllers ist ein solches kulturelles Erbe. Zum Tag des offenen Denkmals am vergangenen Sonntag lud das FORUM Bomlitz zur Cordinger Mühle Benefeld.

„Natürlich ist es faszinierend, wenn jahrhundertealte Mechanik sich in Bewegung setzt – das ist zeitlos und noch immer etwas für kleine und große Jungs“, scherzte Torsten Kleiber, Vorstand im FORUM Bomlitz, vor einem interessierten Publikum. „Aber Müller sein, das bedeutete früher mehr. Schon vor 200 Jahren zeigte ein Müller erfolgreich betriebswirtschaftliches Handeln – und das, ohne lesen und schreiben zu können“, so Kleiber. Er verwies auch darauf, dass in landwirtschaftlichen Regionen der Müller den Vorteil der materiellen und beruflichen Selbstständigkeit hatte – vor allem in einer Zeit, in der die Leibeigenschaft noch galt.

Immer wieder wurde während der Führung durch das Innere des Mühlen-Hauptgebäudes deutlich, wie sehr der Berufsstand im gesellschaftlichen Leben verankert war. „Ein Zeugnis dafür ist auch die Redensart 'die Spreu vom Weizen trennen'“, sagte Kleiber, während er die Funktionsweise eines Aspirateurs, eines Getreidereinigers, erklärte.

Als der freiwillige Müller Horst Peterson hinzukam, schwenkte das Interesse auf die reine Mechanik um, und kleine wie große Besucher der Mühle bekamen leuchtende Augen, als sich das Mühlrad außen in Bewegung setzte. Peterson betätigte danach die Kupplung der Anlage, so dass die Kraft des Mühlrades auf das mechanische Innere der Mühle übertragen wurde.

Alle Räder setzten sich in Bewegung und das Ganze schien mehr zu sein als die Summe seiner Teile. Die Faszination, die von der Mechanik ausging, passte hervorragend in den diesjährigen Themenbereich „Handwerk – Technik – Industrie“. Für Technikinteressierte war auch die historische Werkbahn ein Anziehungspunkt. Die Verkehrsfreunde Lüneburg machten die Fahrt von Bomlitz über Cordingen nach Walsrode möglich.

Wer an der Mühle bleiben wollte, konnte das Backen eines Mühlenbrotes, das vor Ort auch zu erwerben war, mit verfolgen. Für das leibliche Wohl wurde außerdem mit Kaffee und Butterkuchen gesorgt; ein Unterhaltungsprogramm mit Flöten- und Klaviermusik rundete den Rahmen ab.

 

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