Der "Mühlhahn" erinnerte ans Nachfüllen

06/2019 - Es rumpelte in der ganzen Mühle, wenn früher Transportwege, Mahlgänge und Reinigungsautomaten liefen. Der Müller und sein Geselle hatten die Technik zu zweit unter Kontrolle - vom Wiegen des angelieferten Mahlguts bis zum Absacken des Mehls. Dabei hatte sich Mühlentechnik über Jahrhunderte durch "Tipps und Tricks" entwickelt. Diese Hinweise wurden über das "Google von damals" übermittelt: Die Müllergesellen gingen auf die Walz, arbeiteten ein paar Jahre in einem Betrieb und nahmen das Erfahrungswissen später mit zur nächsten Mühle. Ein Beispiel dafür wurde beim diesjährigen Mühlentag mit dem sogenannten Mühlhahn auch in der Cordinger Mühle demonstriert.

Am Boden des Trichters am Mahlgang ist ein kleiner Holzschwimmer beweglich montiert. Wenn der Trichter mit Getreide befüllt ist, wird dieser kleine Schwimmer heruntergedrückt. Lässt das Gewicht nach, weil schon Mahlgut verarbeitet worden ist, wird der Schwimmer von einem schweren Bolzen nach oben gezogen, der an ihm befestigt ist. Dieser Bolzen rutscht schließlich so weit nach unten, dass er von einem rotierenden Schlegel erreicht wird, der an der Spindel hängt, die auch den Läufermahlstein bewegt. Dabei wird eine Achse bewegt, an der eine Glocke hängt. Das Klingeln der Glocke, das die Müller daran erinnert, dass Getreide nachgefüllt werden muss, ist das "Krähen" des Mühlhahns. Das Geräusch hebt sich deutlich von der restlichen Geräuschkulisse in der Mühle ab und kann so auch als Signal wahrgenommen werden.

Die Konstruktion des Mühlhahns ist in vielen Mühlen unterschiedlich, aber immer clever gelöst. Die genaue Funktionsweise ist sicherlich ein Beispiel des Wissens, das oft über die Gesellen auf Wanderschaft von einer Mühle zur anderen getragen wurde. Wer sich den Mühlhahn an den Mahlgängen der Cordinger Mühle anschauen möchte, kann das bei einer der regelmäßigen öffentlichen FORUM-Führungen tun.

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