Der Steinway-Flügel lockt große Kunst nach Benefeld

03/2016 - Alvyda Zdaneviciuté hat bereits ein Konzert in Benefeld gegeben. Die sympathische 23-Jährige aus Litauen ist auf jeden Fall eine gern gesehene Musikerin, die auch im März-Konzert der "Be-Flügelt!"-Reihe von Waldorfschule und FORUM ihr Talent zeigte und internationale Klasse nach Benefeld brachte. Sie hatte Stücke von Bach, Schulhoff, Prokofjew und Schumann im Programm - und spielte großartig. Thomas Grunwald-Deyda als musikalischer Leiter der Reihe hatte wieder allen Grund zur Freude über das gelungene Konzert.

Walsroder Zeitung vom 15.03.2016: „Physisch und künstlerisch anspruchsvoll. Alvyda Zdaneviciuté gibt hochkarätiges Flügel-Konzert in der Freien Waldorfschule Benefeld.“

In der beliebten Konzertreihe „Be-Flügelt“ spielte Alvyda Zdaneviciuté am vergangenen Sonntag auf dem Steinway-Flügel im Pavillon der Waldorfschule Benefeld. Die Pianistin wurde 1993 in Alytus in Litauen geboren, studiert seit 2012 an der Hochschule für Musik in Hannover und hat schon viele internationale Preise gewonnen. Für das Konzert hatte sie sich viel vorgenommen und ganz unterschiedliche, technisch sehr anspruchsvolle Kompositionen ausgewählt.

Sie begann mit Johann Sebastian Bachs „Chromatischer Fantasie und Fuge d-moll BWV 903“, ein besonderes Werk voll expressiver Chromatik, verbunden mit einer Enharmonik und ungewöhnlichen Vorhalts- und Durchgangsbildungen. Beginnend mit einstimmigen Passagen, die fast improvisationsartig dahin flossen, steigerte sich der Satz zu einer vollen Harmonie gebrochener Akkorde. Der Arpeggiensatz ertönte in fantastischen Klängen, ging über in ein Rezitativ, zunächst einstimmig, bis hin zu fast vollem Orchesterklang. Die kurze Coda löste die expressive Spannung und endete mit einem kurzen Echo des Rezitativs, mit chromatischen Achteln unterlegt. Ein wunderbares Werk Bachs, das nicht oft in Konzerten gespielt wird.

Der deutsch-böhmische Komponist Erwin Schulhoff ist nur wenigen Musikliebhabern bekannt, aber seine „Neun kleine Reigen op.13“ bieten eine Vielzahl gefühlter Studien unterschiedlicher Stimmungen, von spielerisch, träumend, hin zu kecken und tänzerischen Melodien. Alle sind rhythmisch durchstrukturiert und der Einfluss des Jazz ist deutlich zu hören.

Ganz anders Sergej Prokofjews „Sonate Nr 4 c-moll op. 2 9 “ in der er eigene frühe Entwürfe verarbeitet hat. Der erste Satz, Allegro molto sostenuto, erinnert ein wenig an Tschaikowsky, während der zweite Satz, Andante assai, fast epischen Charakter hat. Tiefen, dunklen, fast melancholischen Passagen folgt ein liebliches Thema aus dem diatonischen Bereich der weißen Tasten. Schließlich werden beide Themen eindrucksvoll verknüpft, das dunkle Thema im Bass, das lichte Thema im Diskant. Das Allegro con brio ma non leggiere beginnt wie ein Sturm mit virtuosen Läufen und starken Rhythmen. Die Pianistin meisterte dies technisch anspruchsvolle Werk souverän, aber auch den Zuhörern wurde einiges abverlangt.

Woher die Künstlerin dann noch die Kraft für die „Davidsbündlertänze“ von Robert Schumann nahm, erstaunte. Diese 13 Charakterstücke beschreiben zwei unterschiedliche, von Schumanns Fantasie erdachte Typen: den feurigen, leidenschaftlichen Florestan und den sanften, lyrisch-poetischen Eusebius. In der ersten Ausgabe sind die Stücke mit F oder E gekennzeichnet. Es ist ein musikalisches Maskenspiel in der Form zyklischer Tänze mit verträumten, liedhaften und stürmisch erregten, balladesken Sätzen. Die dämonische Nachtseite, wie auch die träumerische, fast religiöse Verzückung, die beide in der Literatur der Romantik eine große Rolle spielten, werden hier in musikalischer Form dargeboten. Die Komposition endet mit einem fast träumerischen Schlusssatz.

Die große sowohl physische, als auch künstlerische Leistung von Alvyda Zdaneviciuté, fand bei den Zuschauern große Anerkennung. Sie quittierten das hochkarätige Flügel-Konzert mit langanhaltendem Applaus und verließen das Konzert mit vielfältigen Eindrücken und sicherlich auch reichlich beeindruckt.

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