Schuberts "Schöne Müllerin" in der Cordinger Mühle

09/2015 - Von Anfang an waren die beiden sympathischen Musiker begeistert von der Cordinger Mühle. Und mit dieser Begeisterung verbanden sie die Liebe zu Schuberts Liedern. "Schubert schätzte die Treffen mit Freunden und die Nähe zum Publikum. Auch dazu passt die Mühle hervorragend", freute sich Wieland Beer, der als Tenor am Staatstheater Schwerin singt und in Bomlitz gemeinsam mit dem Pianisten Werner Harder beim FORUM zu Gast war. Das Ambiente gab der Musik einen stilechten Hintergrund und sorgte für ein tolles Konzerterlebnis, über das sich auch Franz Schubert sicherlich gefreut hätte.

Walsroder Zeitung vom 22.09.2015: „Die schöne Müllerin“ zu Gast. Cordinger Mühle: Romantischer Liederzyklus trifft historisches Ambiente.

Franz Schuberts Lieder und ihre Themen werden oft verklärt. Daran ist nicht nur alleine der inhaltliche Wandel des Begriffs „Romantik“ schuld. In unserem als immer hektischer empfundenen Alltag ist es für ein großes Publikum zu schwierig geworden, sich auf Situationen „im Kleinen“ einzulassen – abseits aller globalen Probleme. Genau das fordert aber die ursprüngliche Nähe, die Schubert in seinen Liedvorträgen zu seinem Publikum hatte. Der Tenor Wieland Beer und Pianist Werner Harder machten es dem Publikum in der Cordinger Mühle am vergangenen Sonntag leicht.

Der Verein Forum Bomlitz hatte zu dem Vortrag des Liederzyklus geladen. Der Vorsitzende Torsten Kleiber bezog sich bei der Eröffnung des Liedabends auf das historische Ambiente der Cordinger Mühle und spannte den kurzen Bogen zur Handlung von Schuberts Werk. Was mancher im Publikum an dieser Stelle noch als Scherz auffasste, wurde im Anschluss zu einem bleibenden Eindruck, in dem der Raum der Mühle mit der Musik zu verschmelzen schien.

Schon ein kleines Publikum füllt die Mühle und man bekommt einerseits durch die Akustik des Raumes, andererseits auch durch die Nähe zu den Musikern einen Bezug, den viele Zuhörer heute nicht mehr herstellen können.

Schubert selbst hatte mit seinen „Schubertiaden“ im Kreis geneigter Hörer, überwiegend Freunde, Bekannte und Gönner, den „Liedabend im kleinen Kreis“ schlechthin zu musikalischer wie gesellschaftlicher Blüte gebracht. Insofern musste man den musikalischen Vortrag von Tenor Beer und dem Pianisten Harder als historische Aufführungspraxis würdigen.

Beer erreichte mit seiner Stimme, ebenso mit seiner körperlichen Bühnensprache mühelos jeden im Publikum. Gleichzeitig gelang ein ungewöhnliches Maß an musikalischer Kommunikation zwischen dem Tenor und seinem Pianisten. „Schon seit 2008 arbeiten wir zusammen und uns verbindet eine Liebe zu Schuberts Musik“ sagte Beer. „Seine Musik war nicht weltabgewandt, wie es manchmal dargestellt wird. Sie braucht, wie Schubert im Kreise seines Publikums, die Geselligkeit“ ergänzte der Tenor.

Genau jene Geselligkeit stellte die Umgebung im Inneren der Mühle her. Das Gebäude als thematischer Aufhänger, der Raum für die Intimität des Klanges und die Nähe zu den Musikern – es ergab sich ein rundes Gesamtkonzept, in dem Beer und Harder ihre eigentliche Stärke ausspielen konnten – die schnelle Verwandlung je nach Charakter des jeweiligen Liedes – von „Das Wandern“ über „Der Jäger“ bis hin zu „Des Baches Wiegenlied“ zu meistern.

Ein langanhaltender Applaus war beiden Musikern sicher. Auch sie lobten das Ambiente und das Gesamtkonzept.

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