Plötzlich war ein "Marketing"-Wechsel nötig

09/2017 - Firmengründer August Wolff war ein tüchtiger Geschäftsmann. Als die Bomlitzer Mühle 1815 noch Papier herstellte, war das schon ein lukratives Geschäft. Die modernen Staaten wie Preußen oder das heimische Königreich Hannover bauten ihre Verwaltungen immer weiter auf und benötigten für Formulare und Urkunden Papier in wachsenden Mengen. August Wolff erkannte aber bereits: Schießpulver war ein Geschäft mit noch mehr Gewinn. So entwickelte sich die Firma Wolff zum "Haus- und Hoflieferanten" für das Militär des Königreichs Hannover mit besten Kontakten zur Regentenfamilie.

So komfortabel hätte die wirtschaftliche Lage bleiben können, wenn die Auseinandersetzung um die Vorherrschaft im Deutschen Bund nicht zu einem innerdeutschen Militärkonflikt geführt hätte. Im Deutschen Krieg von Preußen und seinen Verbündeten gegen Österreich und seine Bundesgenossen kam das Königreich Hannover 1866 zwischen die Fronten. Eigentlich sahen sich die Welfen nicht an der Seite Österreichs, unterstützten aber die Regeln des Deutschen Bundes, gegen die Preußen verstoßen hatte.

Es kam zum Krieg, den Hannover trotz des anfänglichen Siegs in der Schlacht bei Langensalza verlor. Preußen annektierte Hannover und machte das Königreich zu einer Provinz. Das Hannoversche Militär wurde in die preußische Armee eingegliedert, die bereits eigene Pulverlieferanten im Brandenburgischen hatte. Die Firma Wolff war als Handelspartner damit nicht nötig und wegen seiner Nähe zum Königshaus Hannover auch nicht willkommen.

Wilhelm Wolff, der mittlerweile die Firmenleitung übernommen hatte, brauchte viele Jahre, um die Türen wieder zu öffnen, die seit dem Krieg bei der preußischen Armee verschlossen waren. In der Zwischenzeit verlagerte man das Geschäft auf den ebenfalls profitablen Export, bis man Ende der 1880er Jahre als Teil eines Anbieterkartells wieder den "Fuß in die Tür" bekam.

Die komplette Geschichte der Firma Wolff wird bei den FORUM-Führungen durch die Ausstellung zur Industriegeschichte in der Alten Verwaltung in Bomlitz von Historiker Thorsten Neubert-Preine vorgestellt.

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