Mit dem Fahrrad durch Bomlitzer Geschichte

06/2016 - Wie in einem offenen Geschichtsbuch wird die Geschichte der Gemeinde Bomlitz deutlich an den historischen Gebäuden in Bomlitz und Benefeld. "Gebäude erzählen Geschichten, sie können nur nicht sprechen" - bei einer Fahrradtour gaben der Historiker Thorsten Neubert-Preine und Torsten Kleiber vom FORUM den Bauwerken eine Stimme und erzählten die Geschichte(n) hinter den besonderen Stationen. 2014 hatten FORUM und Geschichtshaus-Verein unterstützt vom Spendenprogramm der DOW zwei Rundwege ausgearbeitet und aufbereitet und Infotafeln an den Gebäuden angebracht.

Wenn man täglich an ihnen vorbeifahre, falle ihre architektonische Besonderheit gar nicht so sehr auf. Wenn man sich allerdings einen Moment Zeit nehme, würde man auch die Stilelemente und den Zusammenhang erkennen. So ist die alte Verwaltung von Wolff als "Schloss von Bomlitz" immer noch eines der eindrucksvollsten Bauwerke im Landkreis. Umso mehr lasse sich erahnen, was es bei seiner Einweihung 1919 für einen Eindruck gemacht haben muss. Alles, was heute an Bebauung in Bomlitz vorhanden sei, habe es damals noch nicht gegeben. "Und dann stand da auf einer Anhöhe dieses Gebäude, mächtig wie eine Burg, ausgestattet mit einem Portikus und den zwei wachenden Wölffen. Man kann sich leicht vorstellen, wie sich Kunden, Lieferanten oder auch Mitarbeiter als Besucher beim Anblick und dem Betreten dieser Firmenzentrale fühlten", schmückte Kleiber aus.

Im historischen Ortskern von Bomlitz konnte Neubert-Preine auf die verbindenden Stilelemente an den verschiedenen Gebäuden hinweisen. Das Rosmarin & Thymian als damaliges Gasthaus Pulverkrug, das Ledigenheim, der Bomlitzer Bahnhof und das Hauptpförtnergebäude tragen die Handschrift desselben Architekten Theodor Fusch. Hochaufgerichtete Giebel, geschwungene Mansarddächer, Fledermausgauben, Linsenfenster oder die Arkaden mit Rundbögen fänden sich immer wieder und machten aus den Einzelobjekten ein Ensemble, das seit Langem unter Denkmalschutz stehe. "Hier zeigt sich einmal mehr, dass es für die Familie Wolff wichtig war, hochwertig zu bauen. Reine Funktionsgebäude hätten einfacher aussehen können. Die Familie Wolff engagierte aber mit Fusch einen der renommiertesten Architekten aus Hannover und legte Wert auf Gestaltung und Gesamteindruck", so Neubert-Preine weiter.

In Benefeld überragt die Cordinger Mühle in ihrer geschichtlichen Bedeutung. 1408 wurde an diesem Standort zum ersten Mal eine Mühle in alten Dokumenten erwähnt, 1810 auf den Grundmauern einer vorhandenen Mühle das heutige Mühlengebäude gebaut. "Die Mühle war in früheren Zeiten das Zentrum der Region: Hierher mussten die Bauern ihr Korn bringen und hörten Neuigkeiten. Und der Mühlenhof war der Arbeits- und Wohnort von sicherlich bis zu zwanzig Menschen", erklärte Kleiber. Die Mühle sei das Sinnbild der Entwicklung der Region Bomlitz und würde zeigen, wie sich aus der Nutzung der Wasserkraft und Mühlentechnik über Jahrhunderte ein Industriestandort entwickelt habe.

Der Flyer mit den Rundwegen zu den historischen Gebäuden ist erhältlich beim FORUM (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) oder in der Gemeindebücherei Bomlitz.

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