Ehepaar Warncke erzählt aus Bomlitzer Zeit

05/2016 - Das erste Zeitzeugen-Interview für das FORUM-Projekt "Bomlitzer Erinnerungen" haben Antje und Helmut Warncke gegeben. Die beiden betrieben von 1968 an zehn Jahre lang die legendäre Gaststätte "Zum Bärtigen" in der Uetzinger Lönsheide. Hier fingen sie in einem umgebauten Wohnhaus an und versorgten als erstes Gasthaus in der Region bis nachts um 01.30 Uhr mit warmer Küche. "Antje klopft die Steaks und der Bärtige die Sprüche" stand neben dem Tresen. Beide hatten mit ihrer offenen und zugewandten Art ein Lokal mit eigenem Stil geschaffen, das quer durch die Bevölkerung beliebt war. 

Nach Stationen in der Schweiz und in Celle wollten die Eltern von damals drei kleinen Kindern ein Haus mit Garten und Hof haben und wurden fündig in Uetzingen. Bei den Voraussetzungen mussten die beiden mutig sein, denn die geborenen Flensburger hatten zwar gastronomische Erfahrung, kannten aber niemanden in der Region Bomlitz. Das änderte sich bald, als sie die bisherige Kneipe übernahmen und ihr damals ungewöhnliches Konzept umsetzten. Denn bis dahin gab es in der Region kein Angebot für Nachtschichtler oder Nachtschwärmer, die am späten Abend noch Hunger hatten. "Man konnte vielleicht eine Bockwurst bekommen, eine Ochsenschwanzsuppe oder ein Solei vom Tresen. Wir bauten aber Restaurantküche auf mit einem Jägerschnitzel, einem Zigeunerschnitzel oder auch einem Rumpsteak mit Zwiebeln oder Pilzen. Und das bis nachts um 01.30 Uhr, da hielten uns die anderen Wirtshäuser für verrückt."

Aber das Konzept ging auf, und "Der Bärtige" wurde eine Kultgaststätte. "Hier saßen die Arbeiter von Wolff genauso wie die Direktoren von Wolff. Es kamen die Urlauber, die sich die Heideblüte am Lönsgrab anschauen wollten, die Reisenden, die spät noch eine Fahrpause machen wollten, und natürlich auch der Sportverein und die Anwohner", freut sich Helmut Warncke heute noch über den Erfolg. Anekdoten über seine Gäste und über die Sperrstunde und die kreativen Wege, sie zu umgehen, hat er bündelweise. Immer hat er aber genauso wie seine Frau einen freundschaftlichen Blick auf die Leute, von denen er erzählt. "Wir haben eine tolle Zeit mit unseren Gästen gehabt. Und weil man bei uns auch diskutierte, war man vielleicht 'mal unterschiedlicher Meinung. Aber man war sich nie persönlich böse."

Das Besondere an ihrer Uetzinger Zeit sei gewesen, dass sie hier als Gastronomen den ersten Erfolg hatten. "Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Unser Angebot passte in die Zeit und in die besondere Lage der Bomlitzer Region mit Fabrik und vielen Arbeitern und dem Lönsgrab vor der Haustür", erklärt Antje Warncke die damaligen Jahre. Und obwohl es "den Bärtigen" schon fast vierzig Jahre nicht mehr in Uetzingen gebe, seien viele Freundschaften erhalten geblieben.

Das Interview mit Antje und Helmut Warncke wird beim FORUM Bomlitz in der nächsten Zeit verschriftet. Ein Extrakt aus dem mehr als zweistündigem Gespräch soll schließlich in den Sammelband der "Bomlitzer Erinnerungen" gehen, den das FORUM am Ende des Jahres herausgeben möchte.

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