EIBIA brachte "Narben in die Landschaft"

06/2015 - Die Führungen durch das "Freilichtmuseum" EIBIA im Frühsommer haben ihre eigenen Vorteile. Das Wetter ist mit hoher Wahrscheinlichkeit gut, und die Natur zeigt deutlich, wie sie sich über Jahrzehnte das Gelände der ehemaligen Pulverfabrik zurückerobert hat. Bei der FORUM-Führung im Juni führte der Bomlitzer Historiker Thorsten Neubert-Preine die Gruppe der Interessierten auf der Nord-Route durch die EIBIA: Vom Sportplatz Benefeld an der alten Zentralwerkstatt vorbei auf die alte Werkstraße.

Fast fünfzig Gäste hatten sich im Vorfeld angemeldet und erfuhren von dem EIBIA-Experten Geschichte und Hintergründe. Anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen vor siebzig Jahren erinnerte er an die rund 600 jüdischen Polinnen, die im September 1944 aus dem KZ Auschwitz in das Bergen-Belsener "Außenlager Benefeld" kamen, um in der Pulverproduktion eingesetzt zu werden. Sie blieben dort nur sechs Wochen, bevor sie weitertransportiert wurden nach KZ Buchenwald. "Warum die Zeit nur so kurz war, obwohl man ein gesondertes Lager für sie errichtet hatte, wissen wir nicht genau", sagte Thorsten Neubert-Preine.

"Vielleicht war ihr Arbeitseinsatz nicht effektiv, vielleicht wollte man nicht riskieren, dass die Bevölkerung beim Anblick der geschwächten Frauen unruhig wurde. Vielleicht wollte sich die Familie Wolf an ihrer Ausbeutung auch nicht die Hände schmutzig machen." Bei weiteren Recherchen könnten Dokumente gefunden werden, die Klarheit in diese noch offene Frage bringen würden. Vielleicht gebe es aber diese Dokumente auch schon lange nicht mehr. Es sei noch viel zu erforschen zur EIBIA, um das Bild zu vervollständigen.

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