Grabhügel in Benefelder EIBIA 3000 Jahre alt

20120521 ausgrabung eibiaDie EIBIA in der Lohheide ist als "offenes Geschichtsbuch" ein Spiegel der Besiedlung und der Entwicklung der Region. Hügelgräber aus der Jungsteinzeit in Borg, die Borger Burg aus dem frühen Mittelalter, die Nutzung der Wasserkraft im "Flussdelta" aus Böhme, Warnau und Bomlitz und die jüngere Geschichte der EIBIA im Dritten Reich werden jetzt ergänzt um ein weiteres Kapitel: Ein Grabhügel, der zu einem Gräberfeld aus der Bronzezeit gehört, wird zurzeit archäologisch untersucht und freigelegt. Beim "Tag der EIBIA/Lohheide" wird Dirk Hering von der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft Führungen zur Grabungsstätte anbieten, um vor Ort die Arbeiten zu erläutern. 

Walsroder Zeitung vom 21.05.2012:
Ganzes Gräberfeld in der Eibia / Schätze sind allerdings nicht zu erwarten

Dirk Hering ist begeistert: In einem ungewöhnlich gut erhaltenen Hügelgrab in Benefeld hat der Grabungsleiter Beigaben, Knochenbrand und Urnenreste aus der Bronzezeit um 1500 vor Christus entdeckt. Die „Schätze“ und alles, was bei den Untersuchungen seitens des Heidekreises noch entdeckt wird, muss akribisch dokumentiert werden. Denn nach den Arbeiten wird das Grab abgetragen – es muss der Erweiterung eines Betriebes weichen, auf dessen Gelände es sich befindet.

Benefeld. Der bronzezeitliche Grabhügel auf dem Gelände von Indorf Apparatebau gehört zu einem ganzen Ensemble von Hügelgräbern, im benachbarten Wald in der Benefelder Eibia gibt es ein ganzes Gräberfeld. Nach der Bauanfrage rückte der Grabungsleiter an, denn Hügelgräber dürfen unter gewissen Umständen zerstört werden, müssen aber vorher wissenschaftlich untersucht werden. Und so gräbt sich Dirk Hering seit etwa vier Wochen Meter um Meter durch den von Menschen um 1500 vor Christus aufgeschütteten Grabhügel. 16 Meter Durchmesser hat der Hügelfuß, zwei Viertel der rund zwei Meter tiefen Grabstelle sind bereits freigelegt worden. Möglicherweise liegen gleich zwei Grabhügel übereinander, die Erdschichten zeigen anhand von Verfärbungen ganz genau, wie aufgeschüttet wurde – und dass immer wieder zu späteren Zeitpunkten weitere Bestattungen stattgefunden haben.

Das macht die Sache für den Experten des Landkreises auch so spannend: Hügelgräber sind entlang der Böhme wahrlich keine Seltenheit, aber „das hier ist wirklich sehr gut erhalten“. Knochenreste der Bestatteten hat Dirk Hering bereits entdeckt, Grabbeigaben wie ein kleines Gefäß – und auch weitere Locheingrabungen von eben jenen sekundären Bestattungen in späteren Jahrhunderten, eine davon sogar mit Urne. „Darin könnte auch noch Knochenbrand zu finden sein“, ebenso wie Überreste des mit den Toten verbrannten Bronze- und Steinschmucks.

Firmenchef Torsten Indorf kann die Begeisterung des Grabungsleiters nur bedingt teilen, wenn er den Erläuterungen folgt. Schließlich muss er für die Grabungskosten aufkommen, und stellt deswegen auch die Arbeiter, die dafür vermutlich noch ein paar Wochen im Einsatz sind. „Und dann sind noch nicht einmal große Schätze zu erwarten.“ Die Heide-Bewohner seien eben schon immer eher arm gewesen, stellt Hering fest. Schätze müsste Unternehmer Indorf ohnehin dem Land Niedersachsen überlassen, wie alles andere auch, was der Experte zu Tage fördert und dokumentiert. Trotzdem hat auch Indorf ein Herz für die Archäologie: Er öffnet das Gelände am Cordinger Mühlentag (Pfingstmontag, 28. Mai). Interessierte können an Führungen zu dem Hügelgrab teilnehmen und dem Grabungsleiter direkt bei der Arbeit zuschauen.

 

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